Leinen

Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts war es üblich, dass junge Frauen eine Aussteuer mit in die Ehe brachten. Über viele Jahre hinweg wurde diese Aussteuer vorbereitet und zusammen getragen. Besonderer Wert wurde auf die Wäschestoffe gelegt. Diese waren in der Regel aus Leinen gefertigt. Das war eine mühsame Arbeit. Flachs wurde angebaut und daraus Leinenfasern gewonnen. Diese wurden zu feinem Garn versponnen, was anschließend zu Leinen gewebt wurde. Die meisten Webstühle in der südlichen Eifel waren lediglich 75 cm breit, so dass 2 Bahnen Leinen mit einer Mittelnaht zu einem Betttuch zusammen genäht wurden. Außerdem fertigte man Kissen, Leibwäsche, Handtücher… aus dem Stoff.

Oftmals wurden die fertigen Stücke mit Spitzen und Stickereien verziert und Monogrammen individualisiert.

Nach dem 2. Weltkrieg wandelten sich die Gegebenheiten in unserer Gegend. Die aufwendige Herstellung von Leinen wurde durch günstige Baumwolle verdrängt und der Geschmack der jungen Frauen, die einen Hausstand gründeten, änderte sich. Seit den 1960er Jahren wurden bunte Damastbettwäschen, später bügelfreie Frottee- und Jerseygewebe sowie Kunstfasern bevorzugt.

Das alte Leinen verlor an Wert und wurde entsorgt oder zu Putzlappen zerrissen. Die noch verbliebenen Laken und Rollen verschwanden für viele Jahre auf dem Dachboden oder wurden in irgendwelchen Schränken und Truhen versteckt.