Projekt 1 qm Lein
Bei meiner Arbeit spüre ich immer wieder, dass alte Leinenstoffe auf viele Menschen Faszination ausüben. Diese rührt nicht nur aus der Wertschätzung des Materials, sondern auch aus den Geschichten, die es erzählt und den Traditionen, die es bewahrt. Leinen lädt uns ein, innezuhalten und die Schönheit des Einfachen zu schätzen.
Die Neugierde, wie wohl die Pflanze zu diesem wunderbaren Stoff aussieht, hat mich schon vor einigen Jahren beflügelt und als Hobbygärtner lag es nahe, ein Experiment mit Leinsamen zu starten. Ich habe Lein im Garten ausgesät und beobachtet, wie die Pflänzchen gewachsen sind, geblüht haben, ihre Samenkapseln bildeten und reiften – eine spannende und lohnende Erfahrung.
Die nächsten Schritte in der Herstellung des Leinens habe ich in Museen kennengelernt und einiges darüber in Büchern und Artikeln gelesen, aber nie selbst vollzogen. Zu gerne möchte ich auch dies mit historischen Geräten ausprobieren, um eine noch bessere Vorstellung von der Arbeit und der Mühen meiner Vorfahren zu erleben.
Auf Instagram bin ich auf das länderübergreifende Projekt 1 qm Lein aufmerksam geworden. Dieses Projekt hat nicht nur zum Ziel, das Handwerk für die nächsten Generationen zu erhalten, sondern auch gemeinsames Arbeiten und regionalen Austausch zu nachhaltigen Textilfasern zu fördern. Im Projekt durchlaufen alle Teilnehmer den Weg von der Pflanze bis zum fertig gewebten Leinenband und erleben dadurch, wie wertvoll ein Stück Textil eigentlich ist. Das Projekt bringt Menschen außerdem digital, aber vor allem regional zusammen: Gemeinsam wird der Flachs, der in vielen Privatgärten gewachsen ist, nach der Ernte verarbeitet.
In unserer Region haben sich mit dem Landfrauenverband Bitburg und dem Freilichtmuseum Roscheider Hof zwei starke Kooperationspartner gefunden, die dieses Vorhaben 2025 in die Tat umsetzen.
Hast du auch Interesse daran, den Weg vom Saatkorn bis zum handgewebten Leinenband zu erleben? Jede und jeder mit einem Zugang zu einem Fleck Erde, egal ob Blumentopf auf dem Balkon, Garten oder Ackerfläche, kann sich am Projekt beteiligen.Weitere Informationen erhältst du auf folgenden Homepage:
Ein Starterpaket kann ab sofort bis zum 31. Oktober bei 1 qm Lein oder über den Landfrauenverband Bitburg bestellt werden. Es enthält neben dem Saatgut für Faserflachs, das im April 2025 in die Erde kommt, auch eine Anleitung und den Zugang zum Online-Mitgliederbereich von 1 qm Lein. Hier erhältst du Begleitung bei allen Schritten, du kannst dich mit anderen Teilnehmern austauschen und im Herbst im Freilichtmuseum Rohscheider Hof bei Konz deine Ernte zu spinnbaren Fasern verarbeiten.
Natürlich werde auch ich an dieser Stelle von meinen Arbeitsschritten berichten und euch auf dem Laufenden halten.